Stärke durch Disziplin, Stärke durch Gemeinschaft, Stärke durch Aktion
Österreich. Heute. Der Gymnasiallehrer für Geschichte, Michael Steiner, startet ein Projekt zum Thema „Staatsformen“, um den Schülern die Entstehung einer Diktatur wie damals bei den Nationalsozialisten greifbar zu machen. Ein pädagogisches Experiment mit verheerenden Folgen: Was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich binnen weniger Tage zu einer richtigen Bewegung. Der Name: DIE WELLE. Bereits nach einigen Tagen beginnen die Schüler Andersdenkende auszuschließen und zu drangsalieren. Die Situation droht zu eskalieren – dennoch bricht der Lehrer das Experiment noch nicht ab, um den Schülern eine Lektion zu erteilen…
Dieses Theaterstück von Reinhold Tritt basiert auf einem realen Experiment von Morton Rhue in den 60er Jahren. Rhue war selbst ganz überrascht, wie bereitwillig sich die Schüler manipulieren ließen. Was als harmloser Unterrichtsversuch begann, entwickelte eine solche Dynamik, dass schließlich Ausgrenzung, Bedrohung von Minderheiten und Andersdenkenden bis hin zur ideologisierten Gewaltanwendung den Schulalltag bestimmten.
Dass solche Ausschreitungen jedoch nicht der Vergangenheit wie in der NS-Zeit angehören, zeigt sich dieser Tage wieder durch die Verrohung der Sprache oder durch tatsächliche Gewalt gegen andersdenkende Individuen oder Gruppen. Die Handlung der „Welle“ enthüllt auf einfache wie eindrucksvolle Weise die Wirkungsmechanismen, derer sich die Manipulationsmaschinerie im Großen wie im Kleinen bedient: Disziplin, Gemeinschaftsgefühl und Gruppenzugehörigkeit sowie das Lösen der politischen und persönlichen Probleme durch eine starke Hand. Angesichts der derzeitigen politischen Situation – nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen europäischen Staaten sowie in den USA – ist das Stück aktueller denn je.
5 Aufführungen
Fotos von der Aufführung am 1.10.2016