Lieber Stefan,
voll Freude bist du, wie mir deine Eltern sagten, am ersten Schultag mit deinem Moped nach Dachsberg aufgebrochen. Die aufgehende Sonne hat dich, wie mir dein Freund Daniel erzählt, der hinter dir gefahren ist, so geblendet, dass du die Autos, die auf der Straße standen, nicht sehen konntest. So ging an diesem Tag die Sonne sehr schnell unter. Tiefe Trauer überschattet unsere Schulgemeinschaft. Und ich denke in diesen Tagen oft an deine Eltern und an deinen Bruder Linus. Unbeschreiblicher Schmerz und traurigste Traurigkeit. Ich denke an deine wirklich guten Freunde, mit denen du viel unternommen hast, an deine Klasse.
Stefan, du gehst uns sehr ab. Heute haben wir ein Schulfoto gemacht, unsere gesamte Schulgemeinschaft auf einem Bild. Wie gerne hätte ich gehabt, dass du da dabei bist. Aber es wollte nicht sein. Wir wissen den Grund für dieses tragische Ereignis nicht. Dafür gibt es keine Erklärung, kein Verstehen. Gegen diese Endgültigkeit möchten wir uns wehren. Aber es geht nicht.
Stefan, seit zwei Tagen haben wir, wie du weißt, in unserer Dachsberger Kapelle vorne ein Buch liegen, in das all deine Freunde und Menschen, die dich kennen, ein paar Zeilen hineinschreiben können. Die Kapelle ist den ganzen Tag bis 18.30h offen. Da kann jeder kommen und dir oder den Eltern oder deinem Bruder Linus ein paar Zeilen schreiben.
Ich glaube ganz fest, Stefan, dass es dir gut geht und auch, dass du deiner Familie und deinen Freunden weiterhin nahe bist. So wie du auf dem Bild in eine Welt schaust, die wir nicht sehen können, so schaue nun bitte auf die, die du so sehr geliebt hast.
Und ich darf dir noch sagen, dass ich dich all die Jahre wirklich geschätzt habe. Es ist dein freundliches Lächeln, das mir in Erinnerung bleibt, wenn wir uns irgendwo auf den Gängen getroffen haben. Danke, dass du bei uns warst.
Alles Liebe, Stefan
Dein Direktor P. Ferdinand Karer
PS: Das Buch liegt noch die nächste Woche in unserer Kapelle auf, um etwas hineinzuschreiben.