75 Jahre Frieden

75 Jahre Frieden

Liebe Dachsberger Schulgemeinschaft!

Vor genau 75 Jahren war das Ende des 2. Weltkrieges, ein Krieg, der ganz einfach zu beginnen war, weil man sich in einer schwierigen Zeit sehr schnell auf ein gemeinsames Feindbild, das es zu bekämpfen galt, einig war. Einfache Propaganda mit ungeheuerlicher Wirkung. Die einfache Wahrheit ist immer gefährlich.

Was ich eigentlich für den heutigen Tag geplant hätte:

Gerne wollte ich mit all unseren Schülerinnen und Schülern, mit allen Lehrerinnen und Lehrern an unserem Mahnmal für Frieden diesen großartigen Festtag begehen. 75 Jahre Frieden heißt, dass Menschen sich bemüht haben, sich nicht für einfache Wahrheiten verführen zu lassen. Auf der Bodenplatte des Mahnmals steht der Satz: „Mensch bedenke deine Freiheit“. Der Begriff der Freiheit ist mir, wie ihr alle wisst, ein sehr bedeutsamer. Es ist einzig die Freiheit, die uns Frieden ermöglicht. Aber die Freiheit ist sehr, sehr anstrengend. Sie verlangt ein hohes Maß an Verantwortung. Eigenverantwortung und den Auftrag, Sorge zu tragen für die Mitwelt und die Umwelt. Das alles liegt auf den Schultern der Freiheit. Alles andere ist Selbstgefälligkeit, Egoismus und Ausnützung.

Gerne hätten wir heute am Mahnmal von unseren angehenden Maturanten Gedanken vorgelesen, die sie nach dem Besuch im KZ Auschwitz, der für letztes März Wochenende geplant war, formuliert hätten. Leider konnten wir diese Fahrt nicht antreten.

Aber ich möchte an diesem heutigen Tag daran erinnern, dass wir in Frieden nur dann leben können, wenn wir den Mitmenschen mitdenken. Wir leben nicht allein den Frieden und die Freiheit. Es ist nicht alles in meiner, unserer Macht.

Vor fünf Jahren, als am 8. Mai all unsere Schülerinnen und Schüler beschriftete oder bemalte Steine am Mahnmal ablegten, habe ich ihnen eine Geschichte von meinem Vater erzählt. Er war inmitten der Gräuel des 2. Weltkrieges am Rande seines Lebens, konnte uns Kindern aber nie davon erzählen, sprachlos kam er nachhause und begann wenige Wochen danach eine Kapelle zu bauen. In dieser Kapelle, so denke ich mir heute, habe ich zu beten gelernt und die Hoffnung für Frieden und Freiheit genährt.

75 Jahre Frieden ist für uns alle ein Auftrag, eine Einladung.

 

 
 

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