Am Donnerstag, den 27. Juni begab sich die 4B-Klasse mit ihrem Musikprofessor Michael Schnee und dessen Musikkollegen Prof. Christian Grüneis mit einem Bus der Firma Sulzbacher zum Stift St. Florian, um Interessantes über Anton Bruckner, aber auch über die Geschichte des Augustiner Chorherren-Stiftes zu erfahren. Angenehmes Reisewetter war angesagt und alle waren voller Erwartungen. Um die Klasse ein wenig auf das Kommende einzustimmen, trug Michael Schnee noch während der Fahrt ein selbst verfasstes Gedicht über Anton Bruckner vor und ließ auch auf CD das Kyrie aus der e-Moll Messe des Genius loci erklingen. Dieses war ein Auftragswerk des zu Bruckners Zeit amtierenden Linzer Bischofs Franz Joseph Rudigier und wurde erstmals zur Einweihung der Votivkapelle des damals entstehenden Mariendoms in Linz 1869 aufgeführt. Bis zum Beginn der Führung konnten wir drei eigens anlässlich des Brucknerjahres im Innenhof des Stiftes auufgestellte Container besichtigen, die durch Computer-Animationen Aufschluss gaben über Bruckners Biografie und sein Schaffen.
Das war sozusagen unsere Aufwärmrunde für die anschließende hörenswerte Führung durch MMag. Dr. Klaus Sonnleitner, selber Chorherr des Stiftes St.Florian. Mit ihm unternahmen wir eine zweieinhalbstündige Zeitreise, die uns manche Räumlichkeiten der Klostergemeinschaft erschloss, wie das Refektorium oder das einladende Gastzimmer der Pröbste sowie die altehrwürdige Klosterbibliothek, die auch heute noch der Wissenschaft dient. Dem beeindruckenden Glaubenszeugnis des Hl. Florian in der römisch frühchristlichen Zeit und der Entstehung der Klostergemeinschaft im 11.Jhdt. wurde ebenso das Augenmerk geschenkt.
Zudem bewunderten wir den prachtvollen Marmorsaal mit dessen denkwürdigem Deckenfresko, das auf den Sieg über die Türken nach der Befreiung Wiens 1683 hinweist. 1685 hatte man mit dem Bau des barocken Stiftes nach den Plänen von Jakob Prandtauer begonnen, der den abgewohnten Vorgängerbau im gotischen Stil ablösen sollte. Da es unter den Augustiner Pröbsten auch Landeshauptleute gab, war das Stift immer wieder Begegnungsstätte für gekrönte Häupter der Habsburger Dynastie sowie einmal auch für Papst Pius VI. . Davon zeugen die repräsentablen Kaiserzimmer.
In gleicher Weise durften wir ebenso das Musikzimmer Anton Bruckners sehen, auf dessen Harmonium Klaus Sonnleitner eine ansprechende Hörprobe von einer Bruckner-Komposition gab, indem er nicht nur die Tasten bediente, sondern dabei auch den Blasebalg treten musste. Wir durften ebenso die kleine Wohnung Bruckners in St. Florian sehen, die u.a. mit Möbeln aus der Wiener Zeit ausgestattet ist.
Ein Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler war dann sicher die Orgelführung, die Herr Dr. Sonnleitner, selber ein profilierter Organist, kompetent und anschaulich bewerkstelligte. Besonders dessen Orgelspiel, allem voran die auswendig gespielte Toccata in d-Moll von J.S.Bach, konnte Schüler wie auch uns Lehrer begeistern. Nicht zuletzt durften wir auch die Krypta besichtigen, die Begräbnisstätte der Pröbste und schließlich den schlichten Sarkophag des Musikanten Gottes, der sich zu Lebzeiten gewünscht hatte, unter “seiner” Orgel begraben zu werden. Nach dieser anschaulichen und interessanten Führung, die uns viele Eindrücke aus verschiedenen Zeiten vermittelt hatte, traten wir die Heimreise an.