Dachsberger Zeitmodell


Evaluierung des neuen Zeitmodells
Präsentationsfolien zum Dachsberger Zeitmodell


Mit dem neuen Zeitmodell, das im Schuljahr 2017/18 am Gymnasium Dachsberg eingeführt worden ist, wird versucht, dass wir uns durch weniger und dafür längere Einheiten intensiver mit Inhalten auseinandersetzen können. Der Vormittag ist in drei lange Einheiten (70 Minuten) eingeteilt und dazwischen gibt es kurze Einheiten (45 Minuten), die sogenannten Flexzeiten. Ca. 20% Prozent des Unterrichts fließen in die Flexzeit. In den langen Einheiten findet Regel-Unterricht statt. Pro Woche gibt es zehn kurze Einheiten, täglich also zwei. Bis zu fünfmal findet in der kurzen Einheit auch Regelunterricht statt. Der Rest geht in den Flexzeiten auf. In der Oberstufe gibt es mehr Flexzeiten als in der Unterstufe. In den Flexzeiten können Schüler*innen (SuS) wählen, woran sie arbeiten. Sie melden sich über eine Intranet-Plattform (als Open Source Software von den Informatikern unserer Schule programmiert) zur Flexzeit oder zu einem Flexkurs bei Lehrer*innen (LuL) ihrer Wahl an. Der Klassenverband wird in dieser Zeit aufgelöst, und die SuS gehen zu den LuL in die Unterrichtsräume, um dort zu arbeiten. Sie können Arbeitsaufträge erledigen, sich von einer/m LuL noch das ein oder andere erklären lassen oder gemeinsam lernen. LuL können in den Flexzeiten auch Kurse anbieten, Kurse zur Förderung von Begabungen, genauso auch Kurse, um Defizite zu beheben. Das Modell kommt den unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten entgegen, jede/r entscheidet, was Sache ist. Das neue Zeitmodell soll helfen, wichtige Bildungsziele zu erreichen.

Dahinter stehen fünf Grundprinzipien:

 

  1. Verweilen/Vertiefen statt „Drüberwischen“

„Je oberflächlicher die Menschen werden, desto weniger vertragen sie sich“, sagt Günter Funke.

Eine lange Einheit ermöglicht lernpsychologisch günstige Arbeitseinheiten, sodass inhaltlich in die Tiefe gegangen werden kann. Im Zeitalter des „Googelns“ ist es wichtig, dass von der wegwischbaren Oberfläche verstärkt in die Inhalte gegangen wird, um zu verstehen. Vertiefen meint, Hintergründe zu durchdenken, Vernetzungen zu erkennen und Wissen anzuwenden, um vom Auswendiglernen zum Verstehen zu kommen. Das ist bei 70 Minuten eher das Fall als bei 50 Minuten.

 

  1. Freiheit leben

„Die Freiheit ist der kostbarste Teil des Menschen.“ (Franz von Sales)

Für die Anmeldung zur Flexzeit müssen SuS täglich eigenständige Entscheidungen treffen. Freiheit heißt nicht, den bequemeren Weg zu gehen, sondern eigenständig Entscheidungen zu treffen, was getan wird. Das muss geübt werden. Das ist auch die große Herausforderung des Modells. Wo soll dieser entscheidende Schritt im Leben zum Erwachsenwerden geübt werden, wenn nicht in der Schule?

 

  1. Verantwortung übernehmen

Durch die individuelle Wahlmöglichkeit kann in den Fächern, für die ein/e SuS mehr Zeit braucht, gearbeitet werden. SuS sollen lernen, rechtzeitig zu erkennen, wofür sie lernen müssen, wo die Stärken liegen oder wo Nachholbedarf gegeben ist. Im FLEX-Planer (eigener Schulkalender) wird jede Flexzeit dokumentiert. Das geschieht am Ende jeder Flexzeit. Unsere SuS müssen sich zu jeder Flexzeit anmelden, zumindest einen Tag vorher. Ab Freitag, 15.00h, kann man sich für max. die gesamte kommende Woche anmelden.

 

  1. Selbstständigkeit und Selbstreflexion stärken

Ca. 20% des Unterrichts können sich Schüler frei einteilen. Diese Selbstständigkeit verlangt, das richtige zeitliche Maß für die einzelnen Gegenstände zu finden. Eine Selbstreflexion (Reflexionsfragen stehen im FLEX-Kalender) soll die Selbstständigkeit im Lernen fördern. Ein- bis zweimal im Schuljahr findet mit dem Klassenvorstand ein Reflexionsgespräch statt. Die Selbstständigkeit verlangt auch, bei Fragen und Problemen zu LuL zu gehen oder Mitschüler/innen zu fragen. Freitags ist in der 2. Flexzeit in allen Klassen der Klassenvorstand anwesend, der mit SuS die Dokumentation im FLEX-Kalender bespricht. Auf diese Weise soll schnell eruiert werden, wie eigenverantwortlich gearbeitet wird.

 

  1. Zusammenarbeit fördern

Schule ist kein einsamer Lernort. Besonders in der Flexzeit haben SuS auch die Möglichkeit, mit ihren Mitschülern/innen zu lernen. Sie können sich Nichtverstandenes erklären lassen, sie können aber auch anderen etwas erklären, gemeinsame Protokolle anfertigen, Referate vorbereiten. Schule ist ein Lernort für Zusammenarbeit. Den Mitschülern/innen helfen und sich helfen lassen, soll ein zentraler Inhalt unserer Schule sein.